Leben & Leiden im Lockdown: Nukular-Forscher Julian Picker arbeitet am Dr.-Titel

Alexander Hebenstreit, 03.05.2021

Leben & Leiden im Lockdown: Nukular-Forscher Julian Picker arbeitet am Dr.-Titel

Als einer unserer hellsten Köpfe ist Julian Picker auch ohne Fußball bestens ausgelastet. Da ihm die Staubpartikel auf seinen Fußballschuhen aber viel zu groß sind, vertreibt er sich die Zeit lieber mit Stoffen, die auch gerne mal nur aus einer atomaren Lage bestehen.
Eigentlich müßig es zu erwähnen, aber nur für den Fall, dass es tatsächlich den einen oder anderen geben sollte, der das Gerät an seiner Seite nicht einordnen kann: Selbstverständlich handelt es sich um ein Ultrahochvakuum Multiprobe-System.


Wie vertreiben sich eigentlich die Kicker des FSV Schleiz die momentane Zwangspause, in der der organisierte Sportbetrieb völlig brach liegt? Das und mehr erfahrt ihr in unserer kleinen Serie Leben & Leiden im Lockdown, in der eine Reihe schwarz-gelber Akteure in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu Wort kommen. Heute ist Defensivallrounder Julian Picker an der Reihe.

 

Ein halbes Jahr hast du nun schon Pause von Fußball und Feiern. Man sollte meinen, die Doktorarbeit hat sich bei so viel Freizeit wie von allein geschrieben. Wie ist der Stand?
Schön wäre es. Aber das dauert alles noch seine Zeit. Ich habe gerade erst mit den Experimenten begonnen. In den Naturwissenschaften wie Chemie oder Physik dauert die Doktorandenzeit meist drei bis fünf Jahre. Von daher habe ich noch etwas Zeit mit dem Schreiben der Arbeit.

Lass uns doch mal teilhaben: Was für Experimente führst du aktuell durch?
Hauptsächlich geht es in meiner Arbeit um die grundlegende Untersuchung neuartiger zweidimensionaler Materialien, also dünnen Schichten, die aus einer bis wenigen atomaren Lagen bestehen, mittels hochauflösender Mikroskopie- (für Experten: Rastertunnelmikroskop) und Spektroskopiemethoden.

Und wofür könnten solche Materialien in der Praxis genutzt werden?
Solche Materialien könnten und werden teilweise auch schon in verschiedensten Bereichen eingesetzt, zum Beispiel in Solarzellen, Transistoren, als Korrosionsschutzschichten oder zur Detektion von Viren.

Klingt spannend, auch wenn es uns wohl leider auch nicht schneller zurück auf den Sportplatz bringt. Wie sehr fehlt dir das Fußballspielen in diesen Tagen?
Das Fußballspielen fehlt mir schon. Viel mehr fehlen mir aber die sozialen Kontakte, die Stimmung in der Kabine und das Bier nach dem Spiel.
So bleibt für mich seit einem halben Jahr nur das ungeliebte Joggen.

Und wo gibt es die besten Laufrouten? Im Norden Jenas oder bist du doch lieber um Schleiz bzw. Görkwitz unterwegs?
Das ist eine schwierige Frage. Ich finde beide Gegenden sehr reizvoll. Allerdings bin ich meistens dann schon in Jena unterwegs. Ich hoffe aber darauf, dass wir bald wieder gemeinsam auf dem Platz stehen können.
Bis dahin bin ich aber wie sonst auch ganz entspannt. Bleibt alle gesund!

Weitere Teile der Serie:


... lade Modul ...
FSV Schleiz auf FuPa