Leben & Leiden im Lockdown: Martin Berger zwischen Elb-Promenade & Drechselbank

Alexander Hebenstreit, 28.12.2020

Leben & Leiden im Lockdown: Martin Berger zwischen Elb-Promenade & Drechselbank

Normalerweise steht Martin Berger so wie Gott ihn schuf – nur ergänzt um eine Schürze – an der Drechselbank. Um den Schein von Seriösität zu wahren, warf er sich für das Foto mit Zunfthose und FSV-Pullover in Schale.


Es sind bittere Zeiten für jeden Vollblutfußballer. Ganz klar: In diesen Tage rollte – abgesehen vom traditionellen Gauditurnier in der Schleizer Böttgerturnhalle – auch in den vergangenen Jahren kaum ein Ball. Doch es sind eben nicht nur ein paar Tage oder Wochen Pause, sondern Monate.

Zuletzt wurde bei den Herren des FSV Schleiz vor zwei Monaten gekickt. Seither ging nichts, selbst an Training war nicht zu denken. Und das Schlimmste ist: Niemand weiß, wie lange dieser Zustand noch anhalten wird. Im allerbesten Fall kann der Spielbetrieb im Februar wieder aufgenommen werden. Doch selbst das scheint zweifelhaft. Ein reguläres Ende der eigentlich 34 Spieltage umfassenden Thüringenliga-Saison kann jedenfalls jetzt schon ausgeschlossen werden.

Um euch zumindest ein klein wenig auf dem Laufenden zu halten, was unsere schwarz-gelben Jungs derzeit so treiben, werden wir in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen bei dem einen oder anderen anfragen, wie er die Zeit verbringt. Den Auftakt macht Flügelspieler Martin Berger.

Schon seit zwei Monaten ruht in Schleiz und darüber hinaus der Spielbetrieb. Wie sehr fehlt der Fußball aktuell in deinem Leben?
Ungemein! Ich will einfach wieder an so eine Murmel ranhauen. Ab und zu halte ich mal den Ball mit meinem Bruder hoch, aber das ist einfach nicht das Gleiche. Noch mehr vermisse ich das Miteinander im Verein.
 
Wie nutzt du den unfreiwilligen Zuwachs an Freizeit?
Zu Hause gibt es immer etwas zu tun. Meine Drechselbank sieht mich doch öfter als sonst. Da ich Student bin und bald Prüfungen habe, muss ich da auch etwas tun. Ab und zu muss ich auch etwas Sport machen, sonst werde ich noch dicker …
 
Wie schaut es denn mit Aktivitäten gegen das Dickwerden aus?
In Dresden gehe ich gern an der Elbe laufen und mache kleine Workouts in meiner Wohnung. Jedoch fehlt das regelmäßige Training sehr. Vor allem das Training mit Ball! Zu Hause in Möschlitz mache ich doch seltener Sport. Mal ein paar Liegestütze hier, paar Klimmzüge da, aber na ja. Es gibt dann einfach andere Aufgaben, die wichtiger sind.
 
Vermutlich bleibt noch etwas Zeit, in der du dein eigentliches Level wieder erreichen kannst. Wann und wie wird die Saison fortgesetzt?
Die Glaskugel kann ich noch nicht lesen, aber ich denke, dass man über 50 Prozent der Spiele kommt und dann die Quotientenregel wieder in Kraft tritt. Ich weiß nicht, welche Modi noch im Gespräch sind. Dazu habe ich mich nicht belesen. Natürlich ist das aus sportlicher Sicht nicht wahnsinnig schön, aber was ist derzeit schon normal, außer das man zu Weihnachten dicker wird.
Ich hoffe natürlich, dass es so schnell wie möglich weiter geht, aber ich kann mir schlecht vorstellen, dass der Spielbetrieb vor März startet.
 
Und wie läuft es dann für den FSV? War der gute Auftakt nur ein Vorgeschmack oder wartet der Boden der Tatsachen?
Die bisherige Saison war überraschend gut. Ich denke niemand – aus der Mannschaft, wie dem Verein – erwartete, dass wir dort stehen, wo wir stehen. Die ganze Mannschaft hat als Einheit gearbeitet, sowohl im Training, als auch dann um Punkte im Spiel. Jeder hat sich auf die neue Erfahrung gefreut und setzte das auch in Leistung um.
Was jedoch nach der langen Zeit ohne Training passiert, kann sicherlich niemand vorhersehen. Aber eines kann uns – trotz fehlenden Trainings und Lockdown – keiner nehmen: Unser schwarz-gelbes Herz! Deswegen bin ich sehr guter Dinge, dass wir da weiter machen können, wo wir aufgehört haben. Es bleibt weiterhin schwer einen oder drei Punkte gegen uns zu erspielen.


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