Leben & Leiden im Lockdown: Käpt'n Horn und die Eskalation auf höchstem Niveau

Alexander Hebenstreit, 25.01.2021

Leben & Leiden im Lockdown: Käpt'n Horn und die Eskalation auf höchstem Niveau

Ob er die Langlaufskier für mehr als nur das Foto anschnallte, ist nicht überliefert, doch zumindest bei der einen oder anderen Schlittenfahrt mit Töchterchen Nele und Freundin Lisa soll Mirko Horn tatsächlich gesichtet worden sein. Aber auch ohne regelmäßiges Sporttreiben muss sich der Methusalem des FSV-Kaders keine Sorge um seine Fitness machen: Dank eines kräftigen Schlucks aus dem ewigen Jungbrunnen spielt und feiert er noch immer wie mit Mitte Zwanzig.

Wie vertreiben sich eigentlich die Kicker des FSV Schleiz die momentane Zwangspause, in der der organisierte Sportbetrieb völlig brach liegt? Das und mehr erfahrt ihr in unserer kleinen Serie Leben & Leiden im Lockdown, in der eine Reihe schwarz-gelber Akteure in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen zu Wort kommen. Heute ist unser Kapitän und Abwehrchef Mirko Horn an der Reihe.

Mal ehrlich: 34 Spieltage, darunter Doppelspieltage, praktisch keine Winterpause und den Pokal gibt es ja auch noch. Bist du in deinem fortgeschrittenen Sportleralter vielleicht sogar ein klein wenig froh über die aktuelle Zwangspause, so dass die Knochen nicht gänzlich überstrapaziert werden?
Na ja, wenn man auf meine alten Tage mal eine kleine Pause bekommt, dann ist das nicht ganz so verkehrt, aber diese Pause ist definitiv zu lang! Ich bin eher der Typ, der den Rhythmus und die Wettkampfbedingungen braucht. Auch wenn ich momentan nicht ganz so viel für die Fitness tue, fühle ich mich gut und hoffe, dass es bald wieder los geht – und ich zum nächsten Aufstieg noch mein Teil beitragen darf (lacht).

Und wie viel dieser Aufstiegspläne ist jetzt spaßig und wie viel ernst gemeint?
Wollen wir mal die Kirche im Dorf lassen. Ich glaube, aktuell sind wir alle mit der sportlichen Situation zufrieden und sind erstmal froh, wenn wir endlich mal wieder trainieren und spielen dürfen. Aber: Unser Kader ist jetzt richtig gut bestückt und wenn wir da weiter machen, wo wir aufgehört haben, ist alles möglich ...

Auch wenn es durch den plötzlichen und unverhofften Aufstieg als Zweiter der abgebrochenen Saison keine Aufstiegsparty gab, werden in Schleiz (nicht nur) Siege in normalen Zeiten ausgiebig begossen. Für dich als Spieler, der schon mehrere Vereine kennengelernt hat: Wie schneidet denn der FSV in deinem persönlichen Feier-Ranking ab?
Also wenn ich an die Neustädter Zeiten zurückdenke oder an den Klassenerhalt in der Oberliga in Pößneck waren da schon gute Partys dabei. Aber was beim FSV in der Kabine teilweise abgeht, das ist Eskalation auf höchstem Niveau (lacht). Wenn ich an das erste Landesklassenspiel der letzten Saison denke … Wahnsinn!
Alle sind dabei; Betreuer, Trainer und vor allem die Fans, die mit in der Kabine sitzen und vollgas geben wie bei jedem Punktspiel. Da kannst du teilweise keinen mehr in die Kabine lassen so voll ist die. Das schweißt halt auch enorm zusammen und gibt mir als Altem immer wieder Kraft für die nächsten Spiele.

Hattest du mit deinen zarten 36 Lenzen denn schon einmal Bedenken, dass dir während des Lockdowns ein wenig die Zeit deiner verbliebenen Laufbahn davon läuft bzw. dass du nach der langen Pause nicht mehr dein vorheriges Niveau erreichst?
Natürlich macht man sich so seine Gedanken, ob das alles wieder so funktioniert, wie es mal war, aber ich fühle mich körperlich noch gut. Also von mir aus kann es wieder los gehen. Wie hat mal ein Fitnesstrainer nach der Sommerpause zu mir gesagt: ,,Bei dir merkt man gleich, dass du nicht auf der faulen Haut lagst und was für die Fitness getan hast.“ Auch wenn ich nicht wirklich was gemacht hatte (lacht).
Ich hole mir die Körner dann wieder über Training und Vorbereitungsspiele. In meinem Alter ist es sowieso wichtiger das ganze mit Auge und guter Antizipation wett zu machen. Ich hoffe das ich verletzungsfrei bleibe und noch das eine oder andere Jahr spielen kann.

Dann hoffen wir mal, dass das klappt. Wie vertreibst du dir derzeit die Tage? Wenn schon keine Waldläufe hält dich vermutlich deine Tochter gut auf Trab?
Ja, na klar. Die kleine Nele ist immer auf Achse und kennt keine ruhige Minute. Aber mit Schlittenfahren und regelmäßigen Besuchen bei Oma und Opa haben wir das ganz gut im Griff. Da bei uns kein Homeoffice möglich ist, darf sie auch in Kindergarten, wo sie dann ganz gut ausgelastet ist. Ansonsten gibt es noch das eine oder andere Hobby, dem man in der Zeit ohne Fußball ganz gut nachgehen kann.

Weitere Teile der Serie:

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