1.Mannschaft : Spielbericht
9. Spieltag - 25.10.2025 14:00 Uhr
| SV BW Neustadt | FSV Schleiz | |||
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2 | : | 2 | ![]() |
| (0 | : | 1) | ||
Aufstellung
| A. PohlC (79' J. Mendes) |
E. Sá | ||
| D. Langer | M. Berger | ||
| C. Pätz | T. Sluga | ||
| T. Bamba | A. Hoyer | ||
| T. Schulz | N. Eichelkraut | ||
| L. Groh | |||
Spielstatistik
Tore
Tim SchulzGelbe Karten
Andre Hoyer, Nicky Eichelkraut, Christian Pätz, David Langer, Martin Berger, Joao MendesZuschauer
473Torfolge
| 0:1 (13') | Tim Schulz per Kopfball |
| 0:2 (65') | SV BW Neustadt (Eigentor) |
| 1:2 (70') | SV BW Neustadt |
| 2:2 (79') | SV BW Neustadt |
Unzufriedenheit auf beiden Seiten: Neustadt & Schleiz trennen sich ohne Sieger
Weder die blau-weißen Gastgeber noch die Herausforderer vom FSV Schleiz wussten so recht, ob sie sich über einen gewonnenen Punkt freuen oder über zwei verlorene Punkte ärgern sollten, als die besonnen auftretende Schiedsrichterin Nora Dieckmann das sicherlich nicht einfach zu leitende Saale-Orla-Kreis-Derby abpfiff. Seien es die Orlastädter, die zwar nach einem 0:2-Rückstand noch einmal wiederkamen, jedoch angesichts der Spielvorteile in den letzten Minuten gern noch mehr gehabt hätten. Oder seien es die schwarz-gelben Rennstädter, die ihre Führung wieder hergaben. Aber fangen wir von vorne an.
Vermutlich wird keiner der knapp 500 angereisten Zuschauer bestreiten, dass es sich bei diesem Kräftemessen der beiden Lokalrivalen nicht um einen fußballerischen Leckerbissen handelte. Schon die ersten Minuten zeigten, dass die Partie durch Kampf und mehr oder weniger Wille geprägt sein sollte, was nicht zuletzt die Bilanz von acht gelben Karten beweist. Kein Abtasten, kein Schenken, keine Freundlichkeiten. Ein waschechtes Derby. Gelungene Kombinationen über mehrere Stationen waren Mangelware und das Spiel fand aufgrund des beidseitigen Pressings zum großen Teil zwischen den Strafräumen statt. Da war es nicht verwunderlich und zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch ein bisschen glücklich für Schleiz, dass das erste Tor durch eine Standardsituation zustande kam, als Tim Schulz nach einem Freistoß das Leder mit dem Schädel in die Maschen jagte (13. Minute). Etwas glücklich deshalb, da seit Beginn der Partie die Spielvorteile eher auf Seiten der Gastgeber zu verzeichnen waren, in der ersten Phase war allerdings spätestens am Schleizer Abwehrbollwerk um Routinier Nicky Eichelkraut immer Schluss. Mit dem Fortschreiten der ersten Hälfte rückten die Neustädter Einschläge jedoch immer näher. Erst ein wegen Abseits zurückgepfiffenes Kopfballtor, dann eine sehenswerte Volley-Abnahme von Robin-Lee Engler, die den Querbalken streifte, und kurz vor der Halbzeitpause noch ein Abschluss aus der Drehung von Bernhard Grimm, den FSV-Keeper Luis Groh mustergültig aus dem kurzen Winkel fischte.
Insgesamt ging es also mit einer 0:1-Führung für die Gäste zum Pausentee. Schmeichelhaft für die Schwarzgelben, denen man zwar keinen Willen absprechen kann, die aber in den letzten Minuten der ersten Hälfte meist zu weit weg vom Gegner standen, um erfolgreiche Zweikämpfe führen zu können.
Zweite Halbzeit.
Von hochklassigem Kombinationsfußball konnte leider immer noch nicht die Rede sein, Schleiz kam aber etwas gestärkter aus der Kabine, was zwar zunächst nichts Erwähnenswertes einbrachte, aber auch nichts dergleichen vom Gegner zuließ. Die deutlichen und das Trommelfell zum Beben bringenden Worte von Trainer Roger Fritzsch schienen etwas gebracht zu haben. Dann war es erst eine Großchance für Schleiz, die wie Pingpong durch den Strafraum der Heimelf umherirrte, um letztlich aber nur am Aluminium zu landen, und kurz darauf wieder ein ruhender Ball, der Zählbares einbrachte. David Langer zirkelte einen Freistoß von halblinks in den blau-weißen Strafraum. Wahlweise der Schleizer Christian Pätz oder der Neustädter Peter Wittwer (oder beide, so genau weiß man es nicht) touchierte den scharf getretenen Ball und machte ihn dadurch unhaltbar für Keeper Maximilian Paul (0:2, 65. Minute). Fortan ließen die schwarz-gelben Kräfte allerdings mehr und mehr nach, gleichzeitig wurde die Partie immer hitziger. Spätestens, als Robin-Lee Engler nach einem Abpraller aus der zweiten Reihe abzog und seinen Farben den nicht unverdienten Anschlusstreffer bescherte (70.), leckten die Gastgeber endgültig Blut und übernahmen das Zepter des Spiels. Der FSV beschränkte sich nun mehr aufs Kontern, was mit mehr Abgeklärtheit den berühmten Sack zwar hätte zumachen können, aber sei es drum. Als wenige Minuten später die Gästeabwehr inklusive Keeper Groh nicht gut aussah und Josia-Levi Walther die Verwirrung nutzte, um zum Ausgleich ins leere Tor einzuschieben (2:2, 79.), war das Plateau der gereizten Stimmung endgültig erreicht. Übertrieben hartes Einsteigen, Schauspielerei und verbaler Unrat von allen Seiten machten nun die Partie zu dem, was zwar manch einer als „ein echtes Derby“ bezeichnen würde. Dass Akteure aller Farben allerdings beim Umgang mit den Unparteiischen und miteinander ihre gute Kinderstube vergessen, gehört nicht auf einen Fußballplatz.
Unabhängig davon blieb es beim 2:2. Wer sich nun über welche Anzahl von Punkten freut, sei jedem selbst überlassen. Einer, der hier diese Frage beantwortet, ist Hannes Kühnel, der bis letztes Jahr die schwarz-gelben Farben trug und nun seine Schuhe für die Orlastädter schnürt:
„Es war ein sehr kämpferisches Derby wie jedes Jahr, auch dadurch begünstigt, das viel laufen gelassen wurde, was meiner Meinung nach letztendlich auch zum Überkochen der Emotionen geführt hat. Aber im Endeffekt muss man festhalten, dass es eine gute Leistung von uns war, ein 0:2 zu egalisieren. Im Hinblick, wie der Spielverlauf war, haben wir in meinen Augen einen Punkt gewonnen. Natürlich war ein Manko aber heute unsere Chancenverwertung.“
Wesentlich kritischer sah die Partie FSV-Trainer Fritzsch:
„Es war heute unsere schwächste Saisonleistung, wir hatten keine Sauberkeit mit Ball und Neustadt war einfach in den Zweikämpfen bissiger. Wir waren heute nicht derbyreif, dennoch müssen wir diese 0:2-Führung anders zu Ende spielen.
Das 1:2 ist für mich mehr als unsportlich, aber regelkonform, deshalb müssen wir das akzeptieren. Sehr ärgerlich für uns, da wir in der ersten Halbzeit in einer vergleichbaren Situation den Ball ins Aus gespielt hatten! Beim 2:2 denkt unser Keeper, das Spiel sei unterbrochen und nimmt deshalb den Ball nicht auf. Sicherlich bitter, aber da müssen wir einfach cleverer sein!
Unterm Strich ein aus der Entstehung heraus dummes Unentschieden, aber aufgrund unserer schwachen Leistung und einer starken Heimelf gerecht.“
Am kommenden Wochenende heißen die Rennstädter die Preußen aus Bad Langensalza am heimischen Fasanengarten willkommen. Dort konnten die Fritzsch-Schützlinge Mitte Oktober ihre ersten Heimpunkte gegen Blau-Weiß Büßleben einfahren. Bei den Erfurtern werden dann übrigens die Neustädter zu Gast sein.
Quelle: Thomas Liebold (Bericht)

