2.Mannschaft : Spielbericht

Kreisoberliga Jena-Saale-Orla
4. Spieltag - 16.09.2023 12:30 Uhr
SV Jena-Zwätzen II   FSV Schleiz II
SV Jena-Zwätzen II 0 : 1 FSV Schleiz II
(0 : 0)

Spielstatistik

Tore

David Freimuth

Assists

Pascal Stütz

Gelbe Karten

Lucas Lailach, Asmir Nukovic, Cedric Hofmann

Zuschauer

50

Torfolge

0:1 (61')David Freimuth (Pascal Stütz)

Die Kunst des Gewinnens: Ein Tor mehr als der Gegner, egal wie…

Bertolt Brecht sagte einmal „Fußball ist wie jede große Kunst einfach“, es gewinnt nämlich, so könnte man ausführen, der, der mehr Tore schießt. So geschehen, am Samstag beim Spiel unserer zweiten Mannschaft in Jena-Zwätzen, das von einem Zuschauer nach Abpfiff, ehrlicherweise nicht unzutreffend, als eigentlich typisches Unentschieden-Spiel beschrieben wurde. Ziemlich paradox dieser Sieg in einem Unentschieden-Spiel, ziemlich paradox für diese einfache Kunst, oder? Ja, hinter diesem simplen 1:0 Sieg des FSV stehen 90 Minuten harte Arbeit, die sich nicht unbedingt wegen ihrer Schönheit einen genaueren Blick verdient haben, aber schon aufgrund David Freimuths Premierentor und Alexanders Weiß´ Geburtstags-Topleistung  Erwähnung finden sollten.

Die Kunst des Fußballs, nicht unbedingt ästhetisch ansprechend an diesem Wochenende und doch voller Farbe:

- strahlend blauer Himmel: Es war mal wieder heiß an diesem Spätsommertag in Jena, keine Wolke am Himmel, kaum Schatten auf dem Platz, doch so richtig schien die Hitze nicht auf die Schleizer Kicker überzugehen. Die Umsetzung der eigentlich angestrebten Inhalte wichen einem vorsichtigen Abtasten beider Mannschaften, mit vornehmlich langen Bällen und wenig Chancen auf beiden Seiten.

- grüner Rasen mit braunen Flecken: Nicht unbedingt hilfreich für das Entstehen eines Spielflusses war jedoch auch der vorhandene „Fußballplatz“, bei dem zur Vorbereitung wahrscheinlich das Training auf dem Ententeich prädestiniert gewesen wäre. Ob ich wüsste, warum der Teufel seine Großmutter umgebracht hätte, könnten jetzt vermutlich einige spöttisch fragen (und ja, mir würden die Ausreden nicht so leicht ausgehen wie der alten Dame in diesem Sprichwort), und trotzdem dürften die braunen Erdhügel ihren Teil zum nicht vorhandenen Kurzpassspiel beigetragen haben.  

- ein wenig blutrot für die Kontraste: Wenn die Pässe nicht ankommen und gefährliche Chancen ausbleiben, dann füllen häufig lange Bälle und kleinere bis größere Fouls diese spielerischen Leerstellen. Dass das teilweise unschön enden kann, zeigte sich Mitte der ersten Halbzeit als in einem Luftzweikampf Asmir Nukovics Kopf mit der Stirn seines Gegenspielers Bekanntschaft machte und beide die Begegnung nicht zu Ende bringen konnten. Gute Besserung an dieser Stelle an beide Spieler!

- Defensiv-Deck“Weiß“ zum Kaschieren: Die erwähnten langen und hohen Bälle der Gastgeber stellten die FSV-Reserve häufig jedoch nicht vor allzu große Probleme, was wieder einmal in der starken Leistung von Lukas Woellner als auch der Erfahrung des aushelfenden Marco Saß begründet lag, die so gut wie alles wegköpften, was in die Nähe des Strafraumes flog. Gar nicht nötig, könnte man ironisch anmerken, zeigte sich hinter der Verteidigung Geburtstags-Goali Alexander Weiß an seinem Ehrentag in Galaform und bereinigte nicht nur die sich mit Spieldauer häufenden Distanzschüsse, sondern war auch in den auftretenden 1vs1-Duellen stets erster Sieger.

- ein goldenes Premierentor: In der Offensive fehlte dagegen häufig der letzte, eigentlich trainierte, Pass, das Quäntchen Glück bei Abseitsentscheidungen oder auch schon die Ruhe im Spielaufbau selbst, um überhaupt ins gefährliche Drittel des Gastgebers zu gelangen. Die magere Ausbeute aus Halbzeit eins: eine Slapstick-Großchance, die typischer für dieses Spiel aber nicht hätte sein können. Ganz untypisch war dagegen das, was sich in Minute 61 abspielte, als ein flach ausgespielter Konter den Ball über Pascal Stütz' linke Seite zu David Freimuth brachte und dieser das Spielgerät kompromisslos in die Maschen hämmerte. Warum diese Zielstrebigkeit und spielerische Finesse nur sehr episodisch im Spiel der Schwarz-Gelben zu finden war, bleibt vermutlich in der künstlerischen Gestaltungsfreiheit verborgen.

Nicht schön, aber erfolgreich; ein Gesamtkunstwerk mit expressionistischen Einschlägen, wenn wir die Kunstmetaphern jetzt noch endgültig ausreizen möchten. Vor allem aber war es ganz sicher kein Spiel für die geschulten Augen des Trainerteams, nicht umsonst wurde angemerkt, dass „fast nichts“ umgesetzt wurde, was man vorher besprach (Upsi!). Aber eben nur fast, denn der absolute Wille zum Sieg, der war bei allen zu sehen und auch einen Tag später, das kann ich verraten, noch körperlich zu spüren. Ja, Fußball ist wie jede große Kunst einfach, manchmal reicht der absolute Wille aus, sehr gern darf jedoch taktisch-technisch das nächste Mal noch etwas mehr erwartet werden, denn die Kunst des Gewinnens muss jede Woche aufs Neue geschaffen werden…


Quelle: Tim 'Shakespeare' Zscherpel

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