Ein neues Kapitel FSV-Geschichte? Der FSV Schleiz tritt beim SV 09 Arnstadt an

Alexander Hebenstreit, 17.06.2021

Ein direktes Duell in der Thüringenliga gab es zwischen dem SV Arnstadt und dem FSV Schleiz aufgrund der Corona-Pause nicht. Das letzte Aufeinandertreffen – damals noch in der Landesklasse – fand im April 2018 am Schleizer Fasanengarten statt. Nach frühem 0:2-Rückstand trotzten die Rennstädter dem späteren Meister noch ein 2:2 ab.

SV 09 Arnstadt – FSV Schleiz
(Freitag 18 Uhr, Jahnstadion Arnstadt)

Morgen gilt es. Wenn der Tross des FSV Schleiz am frühen Freitagnachmittag in Richtung Arnstadt aufbricht, ist endlich der Moment gekommen, an dem die Anspannung und Vorfreude greifbar werden. Es ist endlich der Moment gekommen, an dem wieder ein Spiel ansteht, in dem es wirklich um etwas geht. Aber natürlich ist es nach der langen Pause und gleichzeitig kurzen Vorbereitungszeit auch eine Reise ins Ungewisse.

„Es ist schon ein wenig Kribbeln dabei und gerade bei den erfahrenen Spielern spüre ich eine große Vorfreude auf dieses Spiel. Persönlich sehe ich die Aufstiegsrunde eher mit gemischten Gefühlen“, erklärt FSV-Coach Roger Fritzsch. „Ob es nach knapp sieben Monaten Pause und lediglich 14 Tagen Vorbereitung sportlich wirklich eine Aussagekraft hat, bezweifle ich. Wir reisen nicht nur mit dem größten Respekt und der nötigen Demut nach Arnstadt, sondern auch in dem Bewusstsein, dass es für uns mehr als nur ein Geschenk ist, dieses Spiel überhaupt bestreiten zu dürfen. Alle bei uns im Verein sind sehr bodenständig und wissen, dass wir ohne die Corona-Unterbrechung sicherlich nichts mit dem Aufstieg zu tun gehabt hätten“, so der Schleizer Trainer weiter.

Doch aufgrund der bekannten Umstände, aber natürlich auch dank starker Leistungen als Thüringenliga-Neuling besteht nun die Chance, die irrsinnige Geschichte aus dem Spätsommer und Herbst fortzuschreiben – und möglicherweise sogar bald um ein Kapitel namens „Oberliga“ zu ergänzen. Gleichwohl geht der FSV nicht nur aufgrund des fehlenden Heimvorteils als Außenseiter in die 90 oder gar 120 Minuten im Arnstädter Jahnstadion, in denen es um Alles oder Nichts geht.

Ein direktes Duell gab es seit dem Thüringen-Aufstieg der Bachstädter im Jahr 2018 nicht mehr, dennoch spricht viel für die Hausherren. „Laut Aussagen vieler Trainerkollegen ist Arnstadt die spielstärkste Mannschaft der Liga und neben Wismut Gera der große Favorit auf den Aufstieg. Ich denke, sie können aufgrund ihrer starken Individualisten und ihrer Spielstärke die fehlende Fitness eher kompensieren als wir. Für uns als Mannschaft, die ihre Stärken sicherlich mehr in der Physis und Athletik hat, ist diese kurze Vorbereitungszeit klar von Nachteil. Uns fehlt logischerweise momentan alles, was uns sonst stark macht“, schätzt Roger Fritzsch ein.

Doch all das wird am Freitagabend egal sein. Sobald der Anpfiff ertönt, ist für beide Mannschaften alles möglich, denn wie jeder Stammtisch-Stratege und Hobby-Bundestrainer weiß: Das Spiel fängt bei 0:0 an. Zudem soll es deutliche Hinweise darauf geben, dass auch in Arnstadt lediglich mit Wasser gekocht wird.

Welche Elf für die Rennstädter die Partie angeht, die als möglicher Wegbereiter für einen Oberliga-Aufstieg als eine der größten der Vereinsgeschichte gelten darf, ist aktuell noch offen, da hinter dem einen oder anderen Einsatz noch ein Fragezeichen steht. Doch sei es drum: Diejenigen, denen der Trainer das Vertrauen schenkt, werden sich zerreißen, um den Traum vom Playoff-Finale zu verwirklichen – nicht zuletzt im Bewusstsein, dass auch zahlreiche Anhänger aus Schleiz und Umgebung die weite Reise in den Ilmkreis auf sich nehmen werden.

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