Stimmen zum unverhofften Abenteuer Thüringenliga

Alexander Hebenstreit, 15.08.2020

Stimmen zum unverhofften Abenteuer Thüringenliga

Regelmäßiger Testspielgegner des FSV Schleiz war in der Vergangenheit der SV Schott Jena. Zuletzt trafen beide Teams am 4. Juli aufeinander und bestritten Thüringens erstes Amateur-Fußballspiel seit der Coronapause. Nun kicken beide Vereine in der gleichen Liga. Dass das so sein wird, fühlte sich beispielsweise für Thomas Liebold (in Gelb) im ersten Moment seltsam und unwirklich an. Foto: Jürgen Müller

 

Plötzlich Verbandsligist. Der FSV Schleiz steigt durch die Aufstiegsregelung im Thüringer Fußball und den gleichzeitigen Verzicht des SV Blau-Weiß 90 Neustadt in die höchste Spielklasse des Freistaats auf. Planungssicherheit sieht anders aus, doch die Schwarz-Gelben stellen sich der neuen Herausforderung. Das sind die ersten Reaktionen auf die Entwicklung der letzten Tage.

Roger Fritzsch (Cheftrainer): Diese Nachricht kam natürlich für uns sehr überraschend, aber der Verein, die Spieler, wir als Trainerteam sind dennoch sehr erfreut, dass uns die Möglichkeit gegeben wird, in der Verbandsliga zu spielen. Meine ersten Gedanken sind dennoch bei René Grüttner (Trainer des SV Blau-Weiß 90 Neustadt). Ich kenne zwar die Beweggründe der Neustädter nicht, aber ich kann mir vorstellen, dass es für einen Trainer extrem schwer ist, so eine Entscheidung mitzutragen.
Auf der anderen Seiten war und bin ich immer noch der vollen Überzeugung, dass unsere Mannschaft ohne Corona-Unterbrechung oder bei einer Saisonfortführung eine sehr große Chance auf den Aufstieg gehabt hätte. Sicherlich ist das Ganze spekulativ, aber aufgrund dessen, dass uns mit Kapitän Mirko Horn und Torjäger Frank Gerisch zwei wichtige Eckpfeiler, die beide einen Großteil der Hinrunde ausfielen, wieder zur Verfügung standen, wir alle Spitzenteams der Landesklasse auf eigenem Platz empfangen hätten und nicht zuletzt aufgrund einer starken Wintervorbereitung standen die Vorzeichen dafür nicht schlecht. Aber nachweisen konnten wir es leider nicht.
Wir gehen jetzt die neue, sehr spannende Aufgabe mit viel Enthusiasmus, aber auch mit der nötigen Demut an. Wir müssen sicherlich jetzt an kleinen Stellschrauben drehen, um die nötige Basis für Verbandsligafußball zu schaffen. Das wird unserem Vorstand und unserem Verein definitiv gelingen. Wir als Mannschaft stehen jetzt in der Pflicht unseren Umkreis wie auch die Landesklasse Staffel 1 so gut wie nur möglich zu vertreten.

Claudia Ludwig (Vereinsvorsitzende): Ich bin zum zweiten Mal in meiner Amtszeit als Vorsitzende des FSV Schleiz sprachlos. Voriges Jahr der Pokalkracher gegen den FC Carl Zeiss Jena und nun der plötzliche Aufstieg. Aber ganz klar freue ich mich für das Trainerteam und für die Mannschaft. Es ist derzeit eine echt coole Truppe mit noch viel Potenzial.

Mirko Horn (Kapitän): Als Erstes finde ich es schade, dass wir unsere Saison nicht zu Ende spielen konnten. Wir haben eine gute Hinrunde gespielt, in der auch noch deutlich mehr drin gewesen wäre. Ich hätte gerne gesehen, wo wir nach der Saison sportlich gestanden hätten, aber leider hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Als ich jetzt im Urlaub erfahren habe, dass wir aufsteigen können, war das schon etwas komisch - vor allem so ohne richtige Aufstiegsfeier (lacht). Ich bin aber der Meinung, wenn man die Chance - wie auch immer - bekommt, sollte man sie nutzen. Gerade für die jungen Spieler ist es eine gute Erfahrung, die sie nur weiterbringen kann. Ich bin mir sicher: Wenn die Einstellung weiterhin so stimmt und alle an einem Strang ziehen, dann werden wir auch in der Liga unsere Punkte holen. Ich werde natürlich die Mannschaft dabei so gut es geht unterstützen.

Thomas Liebold (Vize-Kapitän): Die Nachricht, dass wir im kommenden Monat plötzlich Verbandsliga spielen, fühlte sich im ersten Moment etwas seltsam und unwirklich an. Ich kann es immer noch nicht so richtig fassen. Auf der einen Seite hätte ich die Saison sehr gerne zu Ende gespielte, um dann auch zu 100 Prozent sportlich aufzusteigen. Die Derbys werden mir auf jeden Fall sehr fehlen. Auf der anderen Seite freue ich mich mit unserer zu 100 Prozent einheimischen Truppe in Schleiz Verbandsliga spielen zu dürfen und auf die sportliche Herausforderung.

Steffen Saß (2. Vorsitzender): Da jetzt überraschend die Möglichkeit besteht, ich unter normalen Bedingungen das Erreichen für durchaus realistisch gehalten hätte, der derzeitige Kader und die Tendenz der Meinung in der Mannschaft auch dafür spricht, werden wir als sportliche Leitung diesen Weg auf jeden Fall unterstützen. Eine erste Mannschaft in der Landesliga einsetzen zu können, ist ein Anreiz und ein Aushängeschild für unseren Nachwuchs, für unsere Sponsoren und Fans, aber auch für unsere Stadt und die ganze Region.
Nicht vergessen dürfen wir aber unsere zweite Mannschaft, die hierbei nicht auf der Strecke bleiben darf. Sie muss weiter unterstützt werden, sollte sich aber auch selbst als schlagkräftige Kampfreserve und verantwortlich für das Heranführen des Nachwuchses an den Männerbereich sehen.
Auch sollten wir uns alle im Klaren sein, dass unsere Platzverhältnisse und unser leider knapp bemessener finanzieller Hintergrund angesichts größerer notwendiger Projekte wie die Dachsanierung des Funktionsgebäudes oder die Platzbewässerung trotz der großartigen Eigenleistung unserer Mitglieder in der spielfreien Zeit nicht unbedingt vergleichbar mit den Bedingungen unserer zukünftigen Konkurrenz in der 6. Liga sind. Aber vielleicht macht das die Aufgabe noch reizvoller und jeden der eingefahrenen Punkte noch wertvoller.

Weitere Meinungen aus dem Kader unserer ersten Mannschaft findet ihr hier.


... lade Modul ...
FSV Schleiz auf FuPa