Frank Gerisch über seine Abschiedssaison, Glücksgefühle & Derby-Gedanken
Leif Broßmann, 26.10.2024

Er ist zurück. Nach seiner Auswechslung am 17. Mai 2022 in Sonneberg stand er in der letzten Begegnung der vergangenen Spielzeit wieder auf dem Platz – zwei Jahre später. Seither tut er der Mannschaft ungemein gut, gibt ihr im Angriff Struktur und vor allem in der Kabine reichlich zu lachen und demonstriert einmal mehr: ‚Kein Kreuzband? kein Problem!‘ Wir haben uns in Vorbereitung auf das Saale-Orla-Derby am heutigen Samstag, dem 26. Oktober (zum Vorbericht), kurz mit dem Routinier unterhalten.
Lieber Frank, was viele als eine letzte Ehre für deinen langjährigen Weggefährten Mirko Horn gehalten haben könnten, entpuppte sich als ein wahres Comeback: Frank Gerisch ist mit 37 Jahren und zäher Verletzungshistorie wieder fester Bestandteil der Schleizer Angriffsreihe. Mal salopp gefragt: Wieso?
Ganz pragmatisch geantwortet: Ich wollte ich mich nicht auf diese Art von der lokalen Fußballbühne, meiner Mannschaft und vielen Weggefährten der letzten Jahre verabschieden. Das ging mir zu schnell, eine Verletzung fragt ja auch nicht nach den Beweggründen und Plänen.😁 Deswegen sagte ich: ‚Wenn es mit den Knien irgendwie nochmal klappen sollte, wäre es mein Traum, noch eine Abschiedssaison zu spielen.‘ Und nun bin ich wieder da...
Das freut uns natürlich alle sehr! Am vergangenen Spieltag gab's mit der Vorlage für Tomas Majer deine erste Torbeteiligung dieser Saison. Wie zufrieden bist du mit deinen Einsätzen seit dem Comeback?
Naja. Mehr geht nicht mehr, da bin ich ganz realistisch. Vorbei ist die Zeit, in der man den Torjubel genießen konnte, den anderen physisch voraus war... Jetzt muss ich mit Auge und Verstand anstatt Körper und Wucht agieren. Deswegen wird man mich auch nicht mehr oft in der Torjägerliste finden. Oft zweifelt man da, aber in der Reflektion kommt dann doch das Grinsen auf, weil Training und Spiel trotz der Schmerzen einfach so viele Glücksgefühle auswerfen, was einfach das Unbeschreibliche am Fußball ist.
Heute kommt es zu einem besonderen Spiel – für beide beteiligte Vereine und sicherlich auch für dich, der ja auch schon an der Orla seine Schuhe schnürte. Mit welchen Gefühlen gehst du in die Partie und wo siehst und die Schleizer Stärken gegenüber den Neustädtern?
Auf Grund der Ergebnisse und der aktuellen Verletztenliste bei uns habe ich kein gutes Gefühl... Aber vielleicht liegt genau da der Hase im Pfeffer. Eventuell wachsen die verbliebenen Schleizer über sich hinaus, was wir zu unserer Stärke machen sollten. Wir müssen unsere Mentalität abrufen, füreinander einstehen und dürfen den starken Gegner nicht zur Entfaltung kommen lassen. Mit etwas Glück sollte in einem Derby dann vielleicht was möglich sein. Sollte uns das nicht gelingen, können wir gegen die in technischer Hinsicht starke Neustädter Mannschaft auch unter die Räder kommen, was aber alle Schleizer verhindern sollten!
Und damit man dazu auch jenseits des Platzes beitragen kann, ist die Devise klar: Den schwarz-gelben Fanschal umwerfen und auf nach Neustadt!