Im Fokus: Doppelinterview mit Elton Marciano Sá und Adul Raime Jalo

Stefan Strauß, 05.06.2024

Im Fokus: Doppelinterview mit Elton Marciano Sá und Adul Raime Jalo

Elton Marciano Sá (vorn) und Adul Raime Jalo (rechts) – zwei Spieler und Freunde, die im vergangenen Sommer den Weg zum FSV Schleiz wählten und sich nunmehr für einen Verbleib über den aktuellen Sommer hinaus entschieden haben. Am vergangenen Wochenende waren beide zudem äußerst erfolgreich im Trikot des FSV Schleiz: Während Elton das Thüringenliga-Heimspiel gegen Sondershausen mit einem Doppelpack quasi im Alleingang entschied, so steuerte Adul beim 1:1-Unentschieden der Zweiten in Eisenberg den zwischenzeitlichen Führungstreffer bei. Gründe genug die beiden im folgenden Doppelinterview etwas näher vorzustellen:

 

Elton und Adul – Ihr seid jetzt beide ein Jahr beim FSV Schleiz. Wie war Eure Ankunft damals und wie habt Ihr Euch im Verein und im Team zurechtgefunden?

Elton: Meine Ankunft in Schleiz war sehr gut, weil meine Teamkollegen mich vom ersten Tag an sehr gut aufgenommen haben und die Vereinsführung immer mit mir in Kontakt war, um zu wissen, ob es mir gut geht und wie ich mich an den FSV Schleiz gewöhnt habe. Das ist eine sehr gute Erfahrung! Ich hoffe weiterhin beim FSV Schleiz zu spielen und noch mehr zu lernen.

Adul: Auch ich wurde seit meiner Ankunft in Schleiz sehr gut aufgenommen. Während der Einheiten unterstützen uns alle und geben uns das Gefühl, zu Hause zu sein, was sich sehr gut anfühlt.

Seid Ihr mit der abgelaufenen Spielzeit zufrieden und was sind Eure Ziele für die neue Saison?

Elton: Ja ich bin mit der ersten Saison zufrieden und mein persönliches Ziel für die nächste Saison ist es, der Mannschaft beim Kampf um die Meisterschaft zu helfen und mehr Tore zu schießen.

Adul: Ich bin auch sehr zufrieden, denn trotz der Höhen und Tiefen gab es Dank des Trainerteams eine große Verbesserung bei mir. Für die nächste Saison hoffe ich mehr zu zeigen, meinen Teamkollegen mehr zu helfen und den FSV-Fans viel Freude zu bereiten. Ich hoffe, dass ich mich noch mehr verbessern kann und dass ich in meinem Spiel selbstbewusster auftrete. Dafür verspreche ich alles zu geben.

Was ist Euer Eindruck vom FSV Schleiz?

Adul: Es ist ein guter Verein mit großartigen Spielern, einem guten Trainer und auch guten Managern. Ein Verein wo man lernen und sich weiterentwickeln kann. Ich hoffe, dass wir in der kommenden Zeit großartige Leistungen erzielen und gemeinsam Geschichte schreiben können. Bisher kann ich nichts Negatives sagen, sondern muss mich nur bedanken.

Elton: Für mich ist es bisher die beste Mannschaft, mit der ich hier in Deutschland zusammenspielen konnte. Es ist ein guter Verein und die Leute hier sind wunderbar, denn sie behandeln uns wie eine Familie.

Verratet uns etwas mehr über Eure Wurzeln: Wo kommt Ihr genau her und seit wann spielt ihr in Deutschland Fußball? Was waren Eure bisherigen Stationen?

Elton: Ich wurde in Guinea-Bissau (afrikanische Westküste) geboren und lebte zwischenzeitlich 9 Jahre in Portugal und 3 Jahre in Frankreich. Nunmehr spiele ich aber schon seit mittlerweile 3 Jahren in Deutschland Fußball, bin also mit 19 Jahren zum Verein SG Spergau (Landesklasse Sachsen-Anhalt) gekommen. Das war eine gute Erfahrung, bei der ich viel gelernt und mich als Spieler sehr weiterentwickelt habe. Die ersten fußballerischen Schritte in Deutschland haben mir die Welt des Fußballes auf eine ganz andere Art und Weise nähergebracht, denn für mich ging es beim Fußball immer schon nicht nur um einfache Dinge wie das Treten des Balls. Als ich bei der SG Spergau anfing zu spielen wurde mir vollumfänglich klar, was Fußball alles bedeutete, nämlich auch Taktiken zu lernen, mit neuen Leuten auszukommen etc. Danach war ich ein Jahr lang beim VfB Germania Halberstadt – eine Zeit, die mich ebenfalls ziemlich forderte und in der ich meine guten Momente, aber auch meine schlechten Momente hatte. Und jetzt bin ich beim FSV Schleiz. Es war überall eine tolle Erfahrung und ich bin für alles dankbar.

Adul: Ich wurde ebenfalls in Guinea-Bissau geboren und bin mit 8 Jahren zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder nach Portugal gegangen. Ich habe sehr früh angefangen Fußball zu spielen, wurde aber erst richtig in der Juniorenmeisterschaft (U18) entdeckt, wo ich als defensiver Mittelfeldspieler 9 Tore und 7 Assists erzielte. Nach dieser Meisterschaft führte mich mein Weg nach Deutschland, wo ich letztes Jahr bei Pouch-Rösa in der Landesklasse (Sachsen-Anhalt) gespielt habe. Ich hatte dort eine gute Zeit, bat aber dennoch meinen Agenten mir etwas Besseres zu besorgen und so kam ich letzten Sommer zum FSV Schleiz. Im Moment bin ich hier glücklich und möchte mich stetig weiterentwickeln.

Was würdet Ihr als Eure Heimat bezeichnen? Guinea-Bissau oder Portugal? Und was vermisst Ihr auf meisten an Eurer Heimat?

Adul: Ich würde Guinea-Bissau meine Heimat nennen. Ich vermisse am meisten meine Familie und Freunde in Portugal. Ich war letzten Sommer dort und werde wahrscheinlich auch dieses Jahr für eine Woche dort sein.

Elton: Bei mir ist es ähnlich, denn ich würde auch Guinea-Bissau als meine Heimat bezeichnen, da ich dort geboren und in Portugal aufgewachsen bin. Am meisten vermisse ich das Fußballspielen mit meinen Brüdern und Freunden.

Ihr beide seid immer höflich, bescheiden und habt immer ein Lächeln im Gesicht. Woher kommt diese Art, von der sich viele Menschen etwas abschauen können?

Elton: Vielen Dank! Ich lächle immer, weil ich meine Mutter immer lächeln gesehen habe und sie immer gesagt hat, man solle in guten wie in schlechten Zeiten immer ein Lächeln auf dem Gesicht haben, denn das Beste kommt noch.

Adul: Es ist selbstverständlich, wenn man an einem neuen Ort gut aufgenommen werden will. Und von dem Moment an, in dem man wie eine Familie behandelt wird, ändert sich sowieso alles.

Elton du hast kürzlich 5 FSV-Trikots mit Deiner Nummer 11 und Deinem Namen bestellt. Wer bekommt die Trikots?

Elton: Ein Trikot bekommt mein Vater und die anderen Trikots meine Brüder und Cousins.

Adul du arbeitest bei den Schleizer Fleisch- und Wurstwaren. Wie ist die Arbeit und was ist dort Deine größte Herausforderung? Die Kälte auf Arbeit?

Adul (lacht): Um ehrlich zu sein braucht es etwas Geduld und ein paar dicke Jacken. Es gibt Leute, die dich mit einem Lächeln begrüßen und andere Leute mit einem etwas unfreundlichen Gesicht, aber das gehört dazu. Alles in allem ist es eine gute Arbeit.

Elton Dich sieht man oft im Stadtgebiet an der Seite von Stev Lippold in luftiger Höhe und du bist mittlerweile stadtbekannt. Wie hast du Dich an den schweren Job als Gerüstbauer gewöhnt?

Elton: Die Arbeit ist schwierig, aber Gott sein Dank habe ich gute Arbeitskollegen gefunden, die mich wie einen Freund aufgenommen haben, mir immer geholfen und mir bei der Arbeit viele Dinge beigebracht haben.

Vielen Dank an Euch beide für das Interview! Der FSV Schleiz wünscht Euch alles Gute auf Eurem weiteren sportlichen wie privaten Weg in Schleiz. Wir hoffen, dass Ihr Eure gesteckten sportlichen Ziele erreicht und immer von Verletzungen verschont bleibt!

 

Das Schlusswort hat allerdings Trainer Roger Fritzsch mit einer Einschätzung zu seinen beiden Schützlingen:

Roger: Bevor ich auf die beiden Jungs eingehe, möchte ich mich nochmals recht herzlich bei Ihrem Berater bedanken, der uns die Jungs anvertraut hat. Aber auch unserem Vorstand möchte ich danken, die sich rührend um die beiden Jungs gekümmert und ihnen ein tolles soziales Umfeld geschaffen haben.

Elton hat auf Anhieb unsere Offensive unheimlich belebt und auch wenn er in den letzten Wochen aufgrund von Verletzungen immer mal nicht in der Anfangsformation stand, so kann man doch davon sprechen, dass er zum Stammpersonal gehört. Sportlich wie auch menschlich ist er für unseren Verein ein absoluter Gewinn und ich bin sehr froh, dass er auch in der nächsten Saison das schwarz-gelbe Trikot tragen wird.

Auch Adul konnte uns sofort überzeugen, doch er hat auf seiner Position enorme Konkurrenz und ihm fehlt oft noch die Leichtigkeit im Spiel, mit der er eigentlich in jedem Training überzeugt. Er ist noch sehr jung und wir sind zu 100% davon überzeugt, dass er nächste Saison den nächsten Schritt gehen wird und seine guten Trainingsleistungen auch in die Pflichtspiele transportiert bekommt.

 












Quelle:Text: Stefan Strauß | Bilder: Leif Broßmann & Jürgen Müller


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