TFV-Sportgericht kippt Vereinbarung zum Thüringen-Pokal
Alexander Hebenstreit, 05.05.2021
Es wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen, doch so lange ist es gar nicht her: Ende Oktober feierte der FSV Schleiz nach einem 3:1-Sieg über Wismut Gera das Weiterkommen im Landespokal. Eine nächste Runde sollte es aufgrund der Corona-Pandemie jedoch nicht geben. Die vorgesehene Lösung für das weitere Vorgehen im Wettbewerb erklärte das TFV-Sportgericht nun aber für nichtig. Foto: Jürgen Müller
Eigentlich war die Entscheidung zum weiteren Vorgehen im Thüringer Landespokal bereits gefallen: Knapp 90 Prozent der 32 im Wettbewerb verbliebenen Mannschaften, darunter unser FSV Schleiz, hatten sich dafür ausgesprochen, dass es mangels realistischer Perspektive auf eine sportliche Austragung der restlichen Runden ein Finale zwischen den (semi-)professionellen Teams des FC Carl Zeiss Jena und des ZFC Meuselwitz geben würde. Die übrigen Vereine sollten dafür eine Entschädigung von 2000 Euro erhalten.
Das ist nun vorerst vom Tisch. Dagegen vorgegangen sind der FC Rot-Weiß Erfurt und der FC An der Fahner Höhe und sie bekamen Recht. Das TFV-Sportgericht kippte den Beschluss. Weitere Details gibt es in der zugehörigen Pressemitteilung des Thüringer Fußball-Verbands sowie in einer ersten Stellungnahme von TFV-Präsident Udo Penßler-Beyer.
Wie es in der Praxis weitergeht, ist indes unklar. Eine Austragung irgendwelcher Spiele ist weiterhin nicht absehbar, so dass dem FSV neben der finanziellen Vergütung auch die Chance auf ein sportliches Weiterkommen verwehrt bleiben dürfte. Aber auch ein durchaus reizvolles Kuriosum wäre denkbar: Es ist nicht ausgeschlossen, dass angesichts dieser sportlichen Perspektivlosigkeit das Los darüber entscheiden muss, welche Mannschaft den Thüringer Fußball in der ersten Runde des DFB-Pokals (normalerweise der Pokalsieger) vertritt.
So bestünde im Falle eines Losverfahrens eine 3,1-prozentige Chance darauf, dass der FSV Schleiz ein Jahr nach der Premiere in der Thüringenliga seine Premiere im DFB-Pokal erlebt. Dort wiederum bestünde in der ersten Runde eine ebenfalls 3,1-prozentige Chance auf das Los FC Bayern München. Die Gesamtwahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario eintrifft, beträgt demnach 0,1 Prozent – vorgesetzt der Thüringer DFB-Pokalteilnehmer wird überhaupt ausgelost.
Aber man wird ja noch träumen dürfen . . .
* in der ersten Version des Beitrags waren die Prozentzahlen noch ein klein wenig geringer, weil wir nicht bedacht hatten, dass es im DFB-Pokal in Runde eins zwei separate Lostöpfe für Profis und Amateure gibt.