Roger Fritzsch über Hin- & Rückrunde, Neuzugänge und weitere Personalien

Leif Broßmann, 12.12.2023

Roger Fritzsch über Hin- & Rückrunde, Neuzugänge und weitere Personalien

Winterpause – Zeit zum Ausruhen, für Hallenschnick und später dann den Start in die Vorbereitung auf die Rückrunde. In dieser Saison-Halbzeit kann aber auch sehr gut über den Verlauf der bisherigen Spielzeit reflektiert werden. Das tat FSV-Trainer Roger Fritzsch (links im Bild mit Tomáš Majer) und stand Jürgen Müller Rede und Antwort.

 

Nach einer eher durchwachsenen Vorsaison und langem Kampf gegen den Abstieg steht der FSV Schleiz zur Halbzeit auf Platz vier. Wie ist diese Steigerung zu erklären?

Ich denke, es gab ganz klare Gründe, warum wir letzte Saison enorme Probleme hatten. Auf Grund der schwerwiegenden Ausfälle mehrerer Leistungsträger ist der Klassenerhalt höher anzurechnen als der vergangene Vizemeistertitel. Eine Steigerung sehe ich daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht.

Die einstige Festung Fasanengarten ist gebröckelt! Auf fremden Boden wurden sechs Punkte mehr geholt als zu Hause.

Ja, wir haben drei Niederlagen zu Hause erlitten und haben uns auch beim 1:1 gegen Ohratal nicht mit Ruhm bekleckert. Aber ich muss hier die Mannschaft auch gleich mal ein Stück weit in Schutz nehmen! Bei den Niederlagen gegen Weida und Fahner Höhe haben wir zum einen unsere eigenen Chancen nicht genutzt und zum anderen muss man auch die starke Leistung des Gegners anerkennen. In beiden Spielen wäre sicherlich mehr drin gewesen, aber Weida wie auch Fahner Höhe agierten am Fasanengarten abgezockt und effektiv. Wir müssen da schon objektiv bleiben und anerkennen, dass wir im Vergleich zu diesen beiden Topteams noch etwas zu grün hinter den Ohren sind. Sicherlich wollen wir gerade zu Hause erfolgreich sein, wir werden versuchen es in der Rückrunde besser zu machen.

Welcher Spieler hat aus Ihrer Sicht den größten Leistungssprung gemacht? Wie haben sich die Neuzugänge in die Mannschaft eingefügt?

Nicky Eichelkraut hat den größten Sprung gemacht. Er hat sich vom Wechselspieler zur absoluten Führungskraft und Leader entwickelt. Er hatte es anfangs bei mir nicht leicht, hat sich aber über viel Fleiß und Geduld seinen Platz im Team erarbeitet. Er spielt bisher eine tolle Saison und kann stolz auf seine Entwicklung sein. Mit den Neuzugängen haben wir im Sommer ins Schwarze getroffen, alle Spieler passen sportlich wie menschlich zu einhundert Prozent zum FSV. Der Vorstand hat extrem viel Zeit investiert, um den auswärtigen Spielern ein gutes soziales Umfeld zu schaffen. Mein großer Dank gilt hier auch der Familie Ost!

Wie bereiten Sie die Mannschaft auf die Rückrunde vor? Der Baubeginn für den Kunstrasenplatz, der zwar zukünftig die Bedingungen verbessert, sorgt im Moment sicherlich für einige Probleme.

Wir müssen unseren Vorbereitungsplan wohl etwas ändern, da wir durch die ausgefallene Partie bei Wismut Gera davon ausgehen müssen, dass die Rückrunde eventuell eine Woche eher beginnt. Nein, wir haben keinerlei Probleme, da wir in Tegau super Trainingsbedingungen haben und hoffen, dass wir dort bis zur Fertigstellung des Kunstrasens verweilen dürfen. Ich hoffe außerdem, dass zum Trainingsstart am 11. Januar 2024 mit Nietsch, Kögler und Gerisch drei Langzeitverletzte wieder zum Kader dazustoßen und wir dadurch unsere Qualität nochmals anheben können.

Mit Maximilian Jünger im Tor hat der FSV einen guten Griff gemacht, doch verletzen darf er sich nicht. Ein zweiter Torwart mit seiner Qualität sollte zumindest auf der Bank sitzen. Wird es über die Winterpause einen Neuzugang geben?

Wir haben momentan nur zwei Torhüter für unsere beiden Männermannschaften und diese Problematik gilt es im Winter zu lösen. Wir haben einen jungen, talentierten Keeper aus der näheren Umgebung ausfindig gemacht. Ob es uns aber im Winter gelingt diesen Spieler zu verpflichten, ist auf Grund der Wechselregularien eher zu bezweifeln.

Mit Albert Pohl hat der FSV nach seiner langen Verletzungspause seinen Torjäger zurück. Dies hat der Mannschaft sicherlich gutgetan. Trotzdem hat er, was sicherlich verständlich ist, seinen Killerinstinkt noch nicht einhundertprozentig zurückgefunden.

Natürlich tut uns Albert gut! Aber ich reduziere ihn nicht nur auf seine Torjäger-Qualitäten! Seine Persönlichkeit und seine Siegermentalität sind extrem wichtig für das Team. Albert ist brutal selbstreflektierend, weshalb er auch mit seiner bisherigen Saison absolut nicht zufrieden ist. Er führt zwar die Torjägerliste an, aber es hätte mindestens die doppelte Anzahl an Treffern sein können, vielleicht sogar müssen. Er macht sich vor jeder Partie unheimlichen Druck und dadurch fehlt ihm oft die Leichtigkeit in seinen Aktionen. Ich bin überzeugt, dass er nach der Winterpause schnell zu alter Stärke findet.

Wo sehen Sie im Moment noch die größten Baustellen in der Mannschaft? Woran gilt es zu arbeiten?

Wir müssen uns in vielen Bereichen verbessern. Wir alle sind mit dem bisherigem Saisonverlauf nicht zufrieden und wollen uns in der Rückrunde gefestigter präsentieren.

Ende März/Anfang April wird das Großprojekt Kunstrasen wohl zum Abschluss kommen. Was bedeutet das für den FSV und was erhoffen Sie sich persönlich davon?

Ich denke, damit endet eine lange Leidenszeit für diesen Verein. Ich selbst bin ja noch nicht ganz so lange hier, aber ich glaube, gerade für die Nachwuchstrainer oder für die Spieler, die hier schon Jahrzehnte im Verein tätig sind, erfüllt sich ein Herzenswunsch. Ich kann es nur immer wieder betonen: Was in diesem Verein an Ehrenamt, Vereinsliebe und Vereinstreue steckt, ist für mich als verwöhnten Vogtländer nicht in Worte zu fassen. Ich hoffe und wünsche mir durch die durch den Kunstrasen verbesserten Bedingungen, dass es der FSV schafft sich über Jahre in der Verbandsliga zu etablieren und er zu einer tollen Adresse im Thüringer Fußball wird. Mein Nachfolger muss dann mit dem Bürgermeister nicht mehr über schlechte Rahmenbedingungen diskutieren [schmunzelt].


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