Urgestein Janek Weiß verlässt den FSV Schleiz – und bleibt doch weiter an Bord

Alexander Hebenstreit, 29.06.2022

Urgestein Janek Weiß verlässt den FSV Schleiz – und bleibt doch weiter an Bord

Stets voll fokussiert und immer mit 100 Prozent dabei: Janek Weiß gehört zu den Spielern, die Fußball arbeiten und durch ihren unbändigen Willen andere mitreißen können. Im gehobenen Fußballeralter will er es nun noch einmal wissen und sich bei einem anderen Verein beweisen.
(Wir entschuldigen und schon jetzt für den langen Beitrag, aber er hat es einfach verdient!)

Die Sommerpause ist im Fußball immer auch die Zeit des Abschieds, wenn sich dieser oder jener Spieler – aus welchen Gründen auch immer – einem anderen Verein anschließt oder gar die Schuhe an den Nagel hängt. Da bildet der FSV Schleiz keine Ausnahme.

Und doch gibt es Abgänge, die schwerer wiegen als andere. In diese Kategorie fällt ganz klar der Wechsel von FSV-Urgestein Janek Weiß, der sich im (Früh-)Herbst seiner Karriere – wie er es selbst formuliert – einfach noch einmal woanders fußballerisch beweisen und ein neues Vereinsumfeld kennenlernen möchte.


Seit dem vergangenen Jahrtausend ununterbrochen beim FSV

Damit verliert der FSV Schleiz nicht nur einen unermüdlichen Arbeiter auf und neben dem Platz und eine echte Identifikationsfigur, sondern auch einen von nur noch drei aktiven Spielern, die bereits im vergangenen Jahrtausend am Fasanengarten kickten und es seither ohne Zwischenstation bei einem anderen Verein tun.

Aber was heißt hier eigentlich verlieren? So viel können wir schon einmal zur Beruhigung der Gemüter sagen: Janek Weiß wird dem FSV Schleiz trotz seines Wechsels als Vereinsmitglied erhalten bleiben. Und: „Natürlich wird man mich beim FSV wieder sehen – in welcher Funktion auch immer. Schleiz ist und bleibt mein Heimatverein.“


Waldstadion Syrau ist künftig erste Anlaufstelle

Ab der neuen Saison wird seine erste Anlaufstelle in Sachen Fußball aber erst einmal das Waldstadion des SC Syrau 1919 sein. „Ich wurde vom Team und den Trainern schon herzlich aufgenommen. Einige künftige Mitspieler kenne ich schon aus Juniorenzeiten. Ich denke, dort wird es in der kommenden Saison ein Team geben, das in der Vogtlandliga (Kreisoberliga) ganz oben mitspielen kann.“

Gewissermaßen schließt sich damit für Janek Weiß nach vielen Jahren im Herrenbereich der Kreis, denn seine ersten Schritte in der ersten Mannschaft des FSV ging der Löhmaer einst unter Max Wyrobcyk bei einem Vorbereitungsturnier in – na klar – Syrau.


Stolz, an den Erfolgen des FSV Schleiz mitgewirkt zu haben

Über die Entwicklung, die der Schleizer Männerfußball mit ihm als wesentlichen Protagonisten in der Folge ging, könnte er sicherlich ausschweifend berichten, doch er belässt es bei einem kurzen Streifzug: „Ich war schon an Bord, als in Schleiz noch auf ausländische Sportfreunde gesetzt wurde (die ich allesamt immer sympathisch fand). Gekrönt wurde diese Phase mit dem Aufstieg in die Landesklasse 2010 und einem ganz starken dritten Platz in der darauffolgenden Saison. Die Entwicklung des gesamten Vereins nach dem Abstieg 2013 und dem radikalen Kurswechsel, fast nur noch auf eigene Nachwuchsspieler zu setzen, finde ich extrem beeindruckend. Dass das Ganze in die Thüringenliga, die Oberliga-Relegation und nun sogar zur Thüringer Vizemeisterschaft führen würde, hätte sich damals wohl niemand erträumt“, so der 31-Jährige, der auch den Aufstieg zweiten Mannschaft in die Kreisoberliga als Folge dieser positiven Entwicklung bewertet.

„Ich bin einfach stolz, bei dieser sehr erfolgreichen Phase des FSV Schleiz dabei gewesen zu sein. Und ich denke, der Verein und die Mannschaft(en) sind noch nicht am Ende. Die letzten beiden Jahre haben mir aber auch gezeigt, dass wir über sehr viele gute und vor allem jüngere Spieler verfügen, wodurch es für mich schwer wurde, Einsatzminuten zu bekommen.“


Nicht nur Spieler sondern auch Mannschaftsleiter, Trainer und Vorstand

Dabei war sich Janek Weiß nie dafür zu schade, hart an sich zu arbeiten, um auch noch in der Thüringenliga zu bestehen; wohl auch, weil er nicht mit der feinsten Technik, Gardemaßen für einen Defensivspieler oder enormen Sprintqualitäten gesegnet ist, musste er immer mehr als 100 Prozent geben, um ein Niveau zu erreichen, auf das nur wenige mit vergleichbarer Veranlagung kommen. Diese Einstellung und die Bereitschaft immer am Limit zu agieren, machten ihn über viele Jahre zu einem wesentlichen Bestandteil der Schleizer Fußballgeschichte.

Beeindruckend ist auch, wie er sich immer ohne zu zögern in den Dienst von Mannschaft und Verein stellte. So auch als er seine Spielerlaufbahn 2015 nach mehreren schweren Verletzungen eigentlich schon beendet hatte und in der Folge als Mannschaftsleiter der Ersten und Trainer der Zweiten fungierte, ehe er dann doch noch einmal Blut leckte und wieder aktiv ins Geschehen auf dem Platz eingriff. Zudem war er zeitweise im Vereinsvorstand aktiv.


„So ist es noch viel geiler“

Als besondere Höhepunkte bleiben Janek Weiß unter anderem sein erstes Pflichtspiel 2008 im Derby gegen den VfR Bad Lobenstein (leider eine 1:5-Niederlage), das Pokalspiel gegen den FC Carl Zeiss Jena vor knapp 2000 Zuschauern und die Kabinenparty nach dem 1:0-Sieg 2019 gegen Moßbach („so ist es noch viel geiler“) im Gedächtnis.

Nach 14 Spielzeiten in Diensten des Schleizer Männerfußballs (und weiteren im Juniorenbereich) ist nun erst einmal Schluss, was nicht nur FSV-Coach Roger Fritzsch bedauert. „Was Janek betrifft, blutet mir das Herz, auch wenn es etwas übertrieben klingen mag. Aber er und Mirko Horn waren es, die mich schlussendlich davon überzeugt haben, in Schleiz als Trainer anzufangen. Er ist stets ein Vorbild für die jungen Spieler gewesen, gehörte gerade in meinen beiden ersten Spielzeiten zu den absoluten Leistungsträgern und ich verbinde den Aufstieg in die Thüringenliga auch mit seiner Person“, so der Schleizer Trainer, der gerade in den letzten Wochen im ständigen Austausch mit Janek Weiß hinsichtlich dessen Wechselplänen stand. „Ich bedauere zwar seinen Abgang sehr, bin mir aber sicher, dass Janek in naher Zukunft wieder das schwarz-gelbe Trikot überstreifen wird.“


Schwarz-weiß statt schwarz-gelb

Erst einmal wird man sich aber an Janek Weiß im schwarz-weißen Jersey des SC Syrau gewöhnen müssen. Im Zuge seines Abschieds als Spieler wünscht er beiden Männermannschaften für die kommende Zeit viel Erfolg, alles Gute und vor allem Verletzungsfreiheit. „Dem gesamten Verein und seinen handelnden Personen wünsche ich weiterhin glückliche Händchen für die zukünftige Entwicklung des FSV.“

Und gerne greifen wir eine Aussage zum Abschluss noch einmal auf:

 „Natürlich wird man mich beim FSV wieder sehen – in welcher Funktion auch immer. Schleiz ist und bleibt mein Heimatverein.“
~ Janek Weiß ~


Lieber Janek, auch wenn es nur ein halber Abschied ist, möchte sich der gesamte FSV Schleiz bei dir unendlich für deine großen Verdienste bedanken, die du in mehr als zwei Jahrzehnten im Verein auf und neben dem Platz erbracht hast. Für deine neue sportliche Herausforderung wünschen wir dir maximalen Erfolg, spannende Eindrücke in einem neuen Umfeld und natürlich die deinerseits erwähnte Verletzungsfreiheit. Lass dich regelmäßig am Fasanengarten blicken und lass dir mit deiner Rückkehr nicht zu viel Zeit. Alles Gute!


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