FSV-Coach Fritzsch im Interview: Es könnte viel Bewegung in die Startelf kommen

Alexander Hebenstreit, 10.08.2021

FSV-Coach Fritzsch im Interview: Es könnte viel Bewegung in die Startelf kommen

Auf der Suche nach der Leichtigkeit: Die Niederlage im Playoff-Halbfinale hängt noch in den Köpfen, eine zähe Saisonvorbereitung und ein holpriger Pflichtspielauftakt im Landespokal – beim FSV Schleiz läuft kurz vor dem Ligaauftakt alles noch etwas unrund. Trainer Roger Fritzsch hofft, dass sein Team nicht zuletzt durch die Unterstützung der Fans wieder zur gewohnten Stärke zurückfindet.


Nur noch wenige Tage vergehen bis zum ersten Pflichtspiel am Schleizer Fasanengarten seit mehr als einem Dreivierteljahr. Gewissermaßen als Kompensation für die unerträgliche Zwangspause hat es diese Partie aber gleich in sich. Denn am Freitagabend (13. August) darf sich unser FSV Schleiz als Gastgeber der offziellen Saisoneröffnung des Thüringer Fußball-Verbands präsentieren. Umrahmt von einem offziellen Teil wird ab 18.30 Uhr der Ball rollen, wenn unsere Jungs im „schwarz-gelben Duell“ auf die SG 1. FC Sonneberg treffen.

Über Vorfreude und Druck, die Erwartungshaltung für die neue Saison und mögliche Veränderungen sprachen wir vorab im Interview mit unserem Cheftrainer Roger Fritzsch.


Der Auftakt ist gemacht – wenn auch erst im Nachsitzen in der Verlängerung. Ärgerst du dich noch über die Art und Weise des Spiels deiner Mannschaft in Stadtroda oder ist das bereits Schnee von gestern?
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir bei einer sehr ambitionierten Mannschaft gespielt haben. Es war definitiv kein gutes Spiel von uns, aber es war Pokal und wir sind eine Runde weiter.

Die nächste Runde wurde bereits am Montagabend ausgelost. Dein Team bekommt es mit dem FSV Preußen Bad Langensalza zu tun.
Ein brutal schweres Los! Sie sind aus meiner Sicht gemeinsam mit der SG TSV Gera-Westvororte die Topfavoriten auf die Meisterschaft in der Verbandsliga.

Bevor es im Pokal weitergeht, steht aber erst einmal der Ligaauftakt an und da erwartet Schleiz mit der offiziellen Saisoneröffnung des TFV am heimischen Fasanengarten ein echter Höhepunkt vor sicherlich stattlicher Kulisse. Ist dein Team nach der langen Punktspielpause bereit für eine solche Aufgabe? 
Die unglückliche Niederlage im Playoff-Halbfinale in Arnstadt hängt den Spielern noch unübersehbar in den Köpfen. Den Jungs fehlt momentan einfach die Leichtigkeit in den entscheidenden Spielsituationen. Die Vorbereitung war zäh und für alle Beteiligten sehr unbefriedigend. Wir hoffen aber gemeinsam mit unseren Fans im Rücken zu alter Stärke zurück zu finden.

Ist die Aufgabe denn auch für dich als Trainer besonders reizvoll oder doch nur ein Spiel wie jedes andere auch?
Natürlich ist es reizvoll, ein Spiel am Freitagabend in Schleiz vor toller Kulisse zu spielen. Alles andere wäre eine Lüge. Aber wir müssen uns auch der Schwere dieser Partie vollends bewusst sein.

Mit dem 1. FC Sonneberg empfängt Schleiz einen völlig unbekannten Gegner. Wie bereitet man sich als Trainer darauf vor?
Ich habe natürlich versucht ein paar Infos über dieses Team zu erhalten. Grundlegend versuchen wir aber, uns vorrangig auf unsere Vorhaben zu konzentrieren.

Auf was für ein Spiel werden sich die Zuschauer deiner Meinung nach einstellen können?
Diese sogenannten Eröffnungsspiele sind zumeist von extremer Vorsicht geprägt. Kein Team weiß so richtig, wo es steht und keiner will den ersten Fehler machen. Ich sehe die größere Last schon ganz klar bei uns, aber damit müssen wir leben.

In den beiden letzten Spielzeiten legte der FSV mit jeweils vier Siegen einen Traumstart in der Liga hin. Hat deine Mannschaft das Zeug dazu, das ein drittes Mal zu schaffen?
Ich beschäftige mich momentan nicht mit der Vergangenheit. Wir hatten diesmal keine gute Vorbereitung, das ist leider ein Faktum. Deshalb sollten wir schnellstens wieder mit mehr Bescheidenheit und Demut zu Werke gehen. Unser Ziel muss es jetzt vorrangig sein, stabile Leistungen abzurufen. Inwieweit es dann schon für Verbandsliga-Punkte reicht, werden wir sehen.

Und was soll insgesamt in dieser Spielzeit herausspringen? Nach Platz drei in der vergangenen Rumpfsaison ist die Erwartungshaltung sicherlich eine ganz andere als vor einem Jahr.
Wir wollen ein realistisches Maximum erreichen. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt sich dies nicht mit einem eventuellen Tabellenplatz oder einer Tabellenregion beantworten.

Sonneberg war ein Jahr vor dem FSV Schleiz als Aufsteiger die Überraschungsmannschaft der Thüringenliga und wurde Fünfter, konnte daran jedoch nicht anknüpfen. Muss sich nun auch der FSV Schleiz darauf einstellen, dass die zweite Saison die schwierigste ist?
Ja, meistens ist das der Fall.

Wird denn in der zweiten Thüringenliga-Saison auch ein anderer Schleizer Fußball zu sehen sein? Mit den Rückkehrern Nicky Eichelkraut, Robby Kögler und Sebastian Tens sowie den beiden „echten“ Neuzugängen Toni Gaschler und Tim Sluga gibt es im Vergleich zum Vorsommer gleich fünf Neue in der Mannschaft – alle mit dem Anspruch auf einen Stammplatz.
Unsere Spielphilosophie wird sich nur bedingt verändern. Allerdings haben wir mit Robby Kögler jetzt endlich einen Linksfuß im Team und dies wird uns gerade  in Sachen  Spieleröffnung und Spielfortsetzung enorm weiterhelfen.  

Apropos Robby Kögler: Nach fast einem Jahr Fußballpause und einer mehrmonatigen Reise trat er beim Testspiel in Reichenbach erstmals überhaupt wieder gegen den Ball. Nur acht Tage später stand er in Stadtroda für 120 Minuten auf dem Feld. Beeindruckt?
Wir sind in Reichenbach und einen Tag später gegen Arnstadt großes Risiko gegangen, indem wir Robby fast 160 Minuten spielen lassen haben. Ich wollte unbedingt sehen, ob er bereits eine Option für den Saisonstart ist. In Stadtroda konnte er aus meiner Sicht vollends überzeugen und obwohl er sicherlich noch nicht einmal bei 70 Prozent ist, sieht man, welche fußballerische Qualität er besitzt. Richtig beeindruckt bin ich aber nicht. Angesichts seiner Vita und seines sauberen Charakters habe ich mir das schon auch ein Bisschen erhofft. Wenn er fleißig bleibt und Spielpraxis sammelt, wird er unsere Spielqualität definitiv anheben.

Anders als Robby Kögler sowie Nicky Eichelkraut und Sebastian Tens ist sind Toni Gaschler und Tim Sluga den Schleizer Fans noch weitgehend unbekannt. Auf was für Spielertypen können sie sich mit den beiden freuen?
Tim Sluga ist extrem vielseitig einsetzbar. Er  lebt von seiner Dynamik und seinem unbändigen Wille. Es wird aber noch einige Zeit dauern, bis er bei voller Leistungsstärke ist. 
Toni Gaschler verfügt über eine überragende Technik. Er hat seine Stärken zweifelsohne im offensiven Eins-gegen-eins und in seinen Abschlusshandlungen. Er könnte in engen Spielen den Unterschied machen. Auch wenn der Junge die Ausbildung des FC Erzgebirge Aue genossen hat und große Qualitäten mitbringt, werden wir ihm die nötige Zeit geben, sich an den Männerfußball in der Verbandsliga zu gewöhnen.

Wenn alle an Bord sind, herrscht im Kader ein enormer Konkurrenzkampf, der dir als Trainer auch die eine oder andere unliebsame Personalentscheidung abverlangen dürfte. Wie schwierig ist es, alle Spieler bei Laune zu halten, wenn doch immer nur elf auf dem Platz stehen dürfen?
Ich verdeutliche stets, dass jeder Spieler enorm wichtig ist! Dennoch weiß ich natürlich auch, dass es für viele Spieler unbefriedigend ist, auf der Bank zu sitzen oder eventuell nicht im Kader zu stehen. 
Nehmen wir aber das Beispiel Markus Porst: Er war letzte Saison und ist auch bereits jetzt wieder  einer unserer Erfolgsgaranten, obwohl er selten von Beginn an spielt. Auch er ist mit dieser Rolle  sehr unzufrieden, nimmt sie aber zu 100 Prozent an und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Das erwarte ich auch von jedem anderen Spieler. Wir wollen unbedingt den nächsten kleinen Entwicklungsschritt gehen und dazu ist ein ständiger Konkurrenzkampf eine Grundvoraussetzung.

Du wirst sicherlich schon eine ungefähre Idee für die kommende Partie im Kopf haben. Wie viele Positionen sind im Laufe der Trainingswoche noch für Freitagabend zu vergeben?
Wir müssen schauen, wie die angeschlagenen Spieler Sebastian Tens und Martin Berger diese Woche das Training verkraften. Hannes Kühnel und Thomas Liebold kehren aus dem Urlaub zurück; Beide erwarten wir am Donnerstag zum Abschlusstraining. Zudem werden sicherlich alle anderen unter der Woche Vollgas geben, um am Freitag dabei zu sein. Es könnte durchaus viel Bewegung in die Startformation kommen.

Erste organisatorische Hinweise zur Saisoneröffnung gegen den 1. FC Sonneberg


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