FSV-Trainer Roger Fritzsch im Interview

Alexander Hebenstreit, 12.12.2018

FSV-Trainer Roger Fritzsch im Interview

Nach einem äußerst holprigen Start in die laufende Spielzeit, stellte sich mit der Amtsübernahme von Roger Fritzsch auch der Erfolg bei unserer ersten Mannschaft ein. In seiner Verantwortung gelangen sieben Siege in neun Spielen. Doch dem Plauener in Schleizer Diensten war das noch nicht genug. Im Interview zieht er eine erste Bilanz, spricht über Stärken und Schwächen seiner Elf und benennt seine Erwartungen an die Rückrunde.

 

Ihre erste Halbserie als FSV-Trainer – auch wenn Sie erst im Laufe der Saison einstiegen – ist Geschichte. Die Zwischenbilanz lautet Rang vier. Zufrieden?

Sicherlich klingt die Bilanz mit sieben Siegen aus neun Spielen recht positiv. Dennoch überwiegt bei mir persönlich der Ärger über die zwei vermeidbaren Niederlagen gegen Stadtroda und Teichel.

 

Bei Ihrem Amtsantritt lag Schleiz noch auf Platz elf. Welchen Anteil am Aufschwung hat der vielzitierte Neuer-Trainer-Effekt?

Diese Frage ist ziemlich schwierig zu beantworten. Ich habe zwar definitiv einige neue Reize gesetzt, aber die Mannschaft hat mir die Umsetzung durch ihren Enthusiasmus und ihre enorme Lernbereitschaft auch sehr einfach gemacht.

 

Noch bis Ende August kannten Sie weder die Mannschaft noch die Liga, was sich inzwischen geändert haben dürfte. Entspricht das aktuelle Tabellenbild in Ihren Augen dem Leistungsvermögen des FSV Schleiz?

Eine Tabelle lügt nicht und ich denke, was die Hinrunde betrifft, spiegelt sie auch unsere Leistungen ganz klar wider. Aber was das reine Leistungsvermögen unserer Mannschaft betrifft, dürfen wir – ohne vermessen zu sein – weder mit der Platzierung noch mit der Punkteausbeute zufrieden sein.

 

Bevor Sie Ende September als Trainer einstiegen, haben Sie sich bereits drei Spiele des FSV angesehen. Bestätigte sich in den folgenden Wochen der Eindruck, den Sie zuvor als Beobachter von Ihrer Elf gewonnen haben?

Ja. Genau das, was mich überzeugt hat, beim FSV Schleiz Trainer zu werden, habe ich ab der ersten Trainingseinheit vorgefunden: Eine Mannschaft, in der jeder einzelne Spieler mit enormer Leidenschaft agiert und extrem stolz ist, das Wappen des FSV zu tragen. Auch wenn dies nur Basics sind, um erfolgreich arbeiten zu können, habe ich das in dieser Form so noch nicht erlebt.

 

Was lief in den wenigen Spielen bereits nach Ihren Vorstellungen und womit sind Sie noch nicht zufrieden?

Positiv zu bewerten ist, dass wir uns stets mehr Torchancen erspielt haben als der Gegner. Des Weiteren fällt es jeder Mannschaft extrem schwer, sich in unser letztes Drittel zu kombinieren. Verbessern müssen wir uns aber auch in sehr vielen Dingen. Zum Beispiel benötigen wir in negativen Spielphasen einfach ein Stück mehr Ruhe. Auch müssen wir unsere Handlungsschnelligkeit und unsere Ballzirkulation in der Endzone verbessern. Enormen Nachholbedarf haben wir auch noch in Sachen Tempo, Rhythmus und Systemwechsel. Größtes Manko in der Hinrunde war aber zweifelsohne unsere Chancenverwertung.

 

Gab es Spieler, von denen die besonders überrascht waren?

Jeder Spieler hat besondere Eigenschaften und jeder unserer Spieler hat mich auch schon mal überrascht – egal ob positiv oder negativ. Spaß beiseite: Ich denke, dass unsere Achse mit Mirko Horn, Thomas Liebold und Frank Gerisch extrem wichtig für alle restlichen Spieler unser Mannschaft sind. Neben ihnen haben sich schon mehrfach Spieler in den Vordergrund gespielt.

 

Statt mitten im Trainingsalltag einzusteigen, können sie im Vorfeld der Rückrunde in Ruhe mit der Mannschaft arbeitet. Gibt es Dinge, die 2019 beim FSV Schleiz grundsätzlich anders laufen werden?

Grundsätzlich wird sich nichts groß ändern. Dennoch möchten wir die sechs Wochen Vorbereitung so gut wie möglich nutzen, um die vorhandenen Defizite abzustellen oder zumindest zu verbessern.

 

Zur Rückrunde darf auch Abdou Sharki für den FSV auflaufen. Würden Sie sich noch weitere Verstärkungen wünschen oder ist die Mannschaft gut genug aufgestellt?

Unsere vorhandene Mannschaft besitzt enormes Potenzial und dort sehe ich in erster Linie meinen Ansatzpunkt. Ich möchte die jungen Spieler weiterentwickeln und die erfahrenen Spieler in ihren Leistungen stabilisieren. Sicherlich wäre es hilfreich, neben Abdou Sharki noch den einen oder anderen Neuzugang begrüßen zu können. Wenn wir breiter aufgestellt wären, würde sich der Konkurrenzkampf erhöhen und dies wäre definitiv leistungsfördernd. Es besteht natürlich für mich die Möglichkeit, Spieler aus dem Vogtlandkreis für den FSV zu gewinnen. Doch vorerst haben für mich Spieler mit FSV-Vergangenheit und Spieler aus der zweiten Mannschaft totale Prämisse.

 

Bei Amtsantritt wollten Sie sich noch keine Prognose erlauben, wohin die Reise in dieser Saison tabellarisch gehen könnte. Die Spitze ist in Reichweite, aber im engen Mittelfeld der Landesklasse könnte es auch schnell nach unten gehen. Was soll am Saisonende herausspringen?

Ja, die Tabelle lässt momentan viel Spielraum, um sich in beide Richtungen Gedanken zu machen. Ich werde mir aber nur Gedanken darüber machen, dass wir gestärkt aus der Vorbereitung kommen. Unser Ziel muss es ganz klar sein, mehr Punkte zu holen als in der Hinrunde.


Quelle:Text: Alexander Hebenstreit/ Foto Peter Scholz


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