Schleiz' verdientes 1:4 in Bad Langensalza: Coach Fritzsch dennoch verärgert

Leif Broßmann, 08.04.2024

Schleiz' verdientes 1:4 in Bad Langensalza: Coach Fritzsch dennoch verärgert

FSV-Trainer Roger Fritzsch zeigt sich nach dem 1:4-Auswärtserfolg unzufrieden. Das hat jedoch weder etwas mit dem Auftritt der Schiedsrichter noch direkt mit dem seiner Elf in Langensalza zu tun. Foto: Jürgen Müller

 

1.Mannschaft : Spielbericht

Thüringenliga
21. Spieltag - 06.04.2024 15:00 Uhr
Bad Langensalza   FSV Schleiz
Bad Langensalza 1 : 4 FSV Schleiz
(0 : 1)

Spielstatistik

Tore

Mirko Horn, Nicky Eichelkraut, Sharod Adrian George, Kristian Lorenz

Assists

Robby Kögler, Nicky Eichelkraut, Tomáš Majer, Elton Marciano Sá

Gelbe Karten

Nicky Eichelkraut

Zuschauer

170

Torfolge

0:1 (45') Sharod Adrian George (Robby Kögler)
0:2 (57') Mirko Horn (Nicky Eichelkraut)
0:3 (67') Nicky Eichelkraut (Tomáš Majer)
1:3 (72') Bad Langensalza
1:4 (90+2') Kristian Lorenz (Elton Marciano Sá)

 

Schleiz' verdientes 1:4 in Bad Langensalza: Coach Fritzsch dennoch verärgert

Ach ja, sporttotal.tv ist schon was Tolles! Nicht nur ermöglichte der Streaming-Dienst das Live-Verfolgen der Partie des FSV Schleiz in Bad Langensalza vom Sofa aus, insbesondere – und das wird nun wichtig – gibt mir die nachträgliche Ansicht auch die Möglichkeit einen präzisen Spielbericht zu verfassen. Viel Spaß mit dem Ergebnis aus 90 Minuten Videoanalyse!

Im Voraus versprach Roger Fritzsch, dass wegen einer angespannten Personalsituation einige junge Spieler ihre Chance in der Startelf bekommen würden. Und so fanden sich beispielsweise Adul Raime Jalo im Zentrum, der im Sturm fast schon gesetzte Sharod Adrian George und Lukas Beyer, der seinen fleißigen Neustadt-Auftritt wieder mit einer couragierten Leistung untermauern sollte, in der Anfangsformation der Rennstädter wieder.

Den ersten Abschluss der Partie verzeichneten allerdings die Gastgeber, jedoch blieb der Flachschuss neben den Kasten letztlich doch ungefährlich (2.). Kurz darauf war es Sharod George, dessen vielversprechendes Dribbling Unruhe im Preußen-Strafraum stiftete, allerdings in ein Stürmerfoul mündete (4.). Schleiz zeigte fortan einige gute Ansätze und war spielbestimmend. Drei Freistöße waren allerdings symbolisch für die schwarz-gelbe Torgefahr in diesem Spielabschnitt: Den ersten konnte Heim-Keeper Patzer ohne Probleme abfangen (7.), den zweiten passte Robby Kögler einfach mal in die Mauer (18.) und der dritte wurde kurz ausgeführt und landete noch ehe es brenzlig wurde in des Gegners Beinen (23.).

Die Preußen hielten dagegen, was u. a. Tim Sluga in Form eines Foulspiels mit offener Sohle erfahren musste (22.). Mit einem Fernschuss ihres Ersatz-Kapitäns nach einem Eckball, den Max Jünger über den Querbalken lenkte (27.), waren sie dann wieder da und Schleiz musste die Zügel etwas lockerer lassen. Ertrag konnten die Gastgeber daraus jedoch nicht schöpfen. Stattdessen sammelten die Rennstädter gefährliche Abschlüsse: Erst traf George nach frühem Pressing nur den Außenpfosten (37.), dann brachte Eichelkraut seinen Kopfball nach einer Majer-Flanke nicht auf den Kasten (39.).

Dann zappelte es aber im Gehäuse! George setzte sich nach Köglers Freistoß durch und köpfte zur Gästeführung ein (45.). Es folgte eine fünfminütige Behandlungspause für Langensalzas Keeper Patzer nach einem Luftdreikampf mit Mitspieler und Torschütze George unmittelbar vor dem Treffer. Durchgang eins endete mit einer kleinen Druckphase der Preußen, aus der sich der FSV Schleiz aber unbeschadet befreien konnte.

Die zweite Halbzeit begann also mit einer späten Gästeführung, wobei sich die Hausherren aber sogleich mit zwei Abschlüssen. Der Flachschuss des auffälligen Niklas Wiesner verfehlte die lange Ecke aber knapp (50.), ein anderer wurde geblockt (51.). Schleiz beeindruckte dies scheinbar; sie traten hektisch auf und ungenaue Zuspiele häuften sich. Majer versuchte über ein Dribbling ins Zentrum für Unruhe zu sorgen, wurde aber – etwa zwanzig Meter vom Tor entfernt – von den Beinen geholt (57.). Den fälligen Freistoß trat Nicky Eichelkraut in Richtung Torwartecke und erschoss dabei sozusagen Mirko Horn auf der Flucht. Das Spielgerät wurde so entscheidend abgefälscht und fand seinen Weg zum 0:2 ins Tor (57.).

Abermals Majer sollte noch nicht genug haben und dies in den folgenden Minuten auch zweimal demonstrieren. Zunächst setzte er sich über den linken Flügel herrlich durch, entschied sich jedoch es mit Eckfahnenzielschießen statt einem Pass auf George oder Eichelkraut im Zentrum bzw. Rückraum zu probieren (59.). Dann verlor er den Ball nach einem Konter jedoch bevor er zum Abschluss kam (63.). Schließlich sollte es doch mit der Torbeteiligung klappen: Einen von Eichelkraut abgefangenen Ball spielt Pätz lang auf Sa, der sich auf rechts durchsetzt und von der Grundlinie im Zentrum Majer bedient. Mit einem gefühlvollen Hackenstreichler bringt dieser den Ball auf den hinter ihm postierten Eichelkraut, der unbedrängt zum 0:3 vollendet (67.). Die Vorentscheidung?

Es wurden noch einmal spannend, da der Gastgeber umgehend reagierte. Der Honduraner Alejandro Sierra Galeas bedient Wiesner, der sich gegen Sluga durchsetzt und flach ins Zentrum passt, wo der eingewechselte Carlo Weis verkürzt (72.). Doch auch Schleiz hatte eine entsprechende Antwort parat. Über die Stationen Jünger und George bekommt Christian Pätz den Ball und vollendet souverän (73.). Wegen einer Abseitsstellung wurde der Treffer jedoch nicht gegeben – eine Entscheidung, die zumindest die Bilder der Aufzeichnung im Nachhinein fraglich erscheinen lassen.

Aber sei’s drum.  Schleiz konnte Langensalzas Druckphase ab Minute 75 hin und wieder durch Konter entfliehen und hatte durch George (74.) und Nukovic (80.) noch beste Chancen, wobei Keeper Patzer aber stets Sieger blieb. Und schließlich machte Kristian Lorenz den Deckel drauf, nachdem Elton Marciano Sa hinter der Mittellinie mit einem unnachahmlichen Sprint-Dribbling Tempo aufnahm und sich erst am Elfmeterpunkt zugunsten des freistehenden 17-Jährigen wieder vom Ball trennte ([90+2].).

Ein 1:4-Auswärtssieg in Bad Langensalza trotz Personalsorgen – wer hätte das gedacht? Der Fairness halber sollte erwähnt werden, dass auch die Preußen personell geschwächt waren, u. a. Kapitän Fiß fehlte. Dennoch präsentierte sich Schleiz über weite Strecken zielstrebig, körperlich präsent und mit Spielwitz.

Roger Fritzschs Fazit zum Spiel:
„In der ersten Halbzeit war unser Spiel sehr unruhig und fehlerbehaftet. Dennoch haben wir bis auf einen Fernschuss von Engel nichts zugelassen. In der zweiten Halbzeit haben wir uns diesen Sieg mehr als verdient, obwohl wir gleich mehrfach am überragenden Preußen-Keeper gescheitert sind. Ich freue mich sehr für unsere Jungs! Man darf hier nicht vergessen, dass uns heute sieben Spieler, darunter fünf potenzielle Stammkräfte gefehlt haben! Dennoch überwiegt bei mir heute der Ärger darüber, dass uns erneut einige Spieler aufgrund der Entfernung zum Auswärtsspiel im Stich gelassen haben. Das ist einfach nicht Verbandsliga-tauglich! Großer Dank gilt unserem Co-Trainer, der heute in mehreren Funktionen (als Co-Trainer, Mannschaftsleiter, Arzt und Spieler) fungiert hat! Auch das ist definitiv kein Zustand für einen Verbandsligisten!“ Fritzschs Assistent Daniel Micklisch eilte u. a. in Minute 40 aufs Feld, um Nicky Eichelkraut in einer Behandlungspause zu versorgen, und wurde schließlich in der Nachspielzeit für Mirko Horn eingewechselt.


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