FSV Schleiz und vier weitere Vereine gehen im Nachwuchsbereich neue Wege

Alexander Hebenstreit, 07.05.2021

FSV Schleiz und vier weitere Vereine gehen im Nachwuchsbereich neue Wege

Zum Wohle einer besseren Förderung der Nachwuchskicker im Großfeldbereich wollen sie und ihre Vereine ab der kommenden Saison zusammenarbeiten: Janina Geiler (LSV 49 Oettersdorf), Anja Frank (SV Moßbach), Sebastian Hopf (SV Grün-Weiß Tanna), Steve Leudolph (FSV Schleiz) und Andreas Kraske (LSV 49 Oetterdorf). Ebenfalls mit an Bord ist der FC Motor Zeulenroda, dessen Nachwuchsleiterin Anja Tischendorf am Fototermin nicht teilnehmen konnte. Foto: Benjamin Schmutzler / OTZ


Es ist kein neues Problem, aber doch eines, das Jahr für Jahr aufs Neue auf der Agenda steht: Das Aufrechterhalten des Nachwuchsspielbetriebs im ländlichen Raum. Während das bis zur D-Jugend zumeist gut klappt und selbst Vereine aus kleineren Orten Mannschaften stellen können, sieht das nach dem Wechsel in den Großfeldbereich schon anders aus. Nicht nur, dass pro Mannschaft drei Akteure mehr auf dem Platz stehen müssen, die Spieler kommen auch in ein Alter, in dem plötzlich andere Dinge interessanter werden und der eine oder andere dem Fußball den Rücken kehrt. Man kennt das ...

Zwar konnte der FSV Schleiz seine Mannschaften über viele Jahre eigenständig aufstellen, doch es gab auch genügend Jahrgänge, in denen es angesichts einer dünnen Spielerdecke nicht ohne die Zusammenarbeit mit anderen Vereinen ging: VfR Bad Lobenstein, FSV Hirschberg, Langenwolschendorfer Kickers, VfB Mühltroff, LSV Oettersdorf, FSV Remptendorf, Grün-Weiß Tanna und zuletzt der FC Motor Zeulenroda. Die Liste von umliegenden Vereinen, in denen man seit der Jahrtausendwende in verschiedenen Konstellationen im Juniorenbereich kooperierte (keine Garantie für Vollständigkeit), ist lang.

Nun aber scheint eine langfristige Lösung gefunden zu sein: Die Vereine FSV Schleiz, LSV 49 Oettersdorf, SV Grün-Weiß Tanna und FC Motor Zeulenroda haben einen Kooperationvertrag zur Zusammenarbeit und Bildung von Spielgemeinschaften im Großfeld-Nachwuchsbereich geschlossen. (Noch) Kein offizieller Vertragspartner, aber ebenfalls mit an Bord ist der SV Moßbach, der sich zunächst über das Entsenden von Gastspielern beteiligt. Zwar gilt der Vertrag zunächst nur für ein Jahr, angestrebt ist jedoch eine langfristige Zusammenarbeit. Im Kleinfeldbereich wollen die Vereine hingegen weiter eigenständig bleiben.

„Ich bin sehr froh, dass es nach einjähriger Planung geklappt hat und wir den Kindern Spielpraxis und Wettbewerb gewährleisten können und hoffe, dass wir an vergangene, gemeinsame Erfolge anknüpfen können“, erklärt FSV-Nachwuchsleiter Steve Leudolph, der einst selbst in einer starken SG Schleiz/Oettersdorf im Juniorenbereich kickte.

Den größten Vorteil der Kooperation sieht er in der Planungssicherheit. „Wir wissen jetzt schon Anhand der Zahlen, dass wir so in den nächsten fünf Jahren, immer alle Großfeldmannschaften besetzen können, oftmals sogar mit zwei Mannschaften.“ Weitere positive Effekte erhofft man sich von der gemeinsamen Nutzung der Infrastruktur samt Trainingsplätzen sowie der Bereitstellung von Trainern. Auch die Qualität dürfte durch den Konkurrenzkampf steigen. Umgekehrt sind weniger Abmeldungen zu erwarten, weil alle Jahrgänge besetzt sind und die Spieler so durchgängig im Spielbetrieb aktiv sind.

In der jüngsten Vergangenheit arbeitete der FSV Schleiz im Großfeldbereich mit Motor Zeulenroda zusammen, parallel bestand eine Spielgemeinschaft von LSV Oettersdorf und Grün-Weiß Tanna. „Wir hatten dann mehrere Gespräche und so kamen wir fünf Vereine zusammen. Wir haben uns relativ schnell geeinigt, dass wir keinen neuen Jugendverein gründen wollen, sondern jeder Verein selbstständig bleibt und die Kinder so bei ihren Wurzeln und ihrer fußballerischen Heimat“, so Steve Leudolph, der nicht verschweigt, dass es auch Kritik am Vorhaben gab. „Es gab natürlich auch Gegenstimmen in jedem Verein aufgrund vergangener Dispute und Vorkommen. Wir als Nachwuchsleiter der betreffenden Vereine und auch die Mehrheit der Trainer waren aber sportlich und im Sinne der Kinder dafür.“

Eine kleine Hürde stellt sich dem neuen Quintett in der Praxis, da eine Spielgemeinschaft rein formell nur aus maximal drei Vereinen bestehen darf. „Daher ist vereinbart, dass immer zwei bis drei Vereine eine SG bilden und die anderen Vereine ihre Spieler als Gastspieler schicken“, erklärt Steve Leudolph.
In der kommenden Saison sieht das beispielsweise so aus:

  • A-Jugend: SG Schleiz / Zeulenroda mit Gastspielern aus Oettersdorf, Tanna und Moßbach
  • B-Jugend: SG Oettersdorf / Tanna / Schleiz mit Gastspielern aus Zeulenroda 
  • C-Jugend: SV Grün-Weiß Tanna mit Gastspielern aus Oettersdorf sowie SG Schleiz / Zeulenroda mit Gastspielern aus Moßbach und Oettersdorf (der LSV überlässt es den Spielern, für welche Mannschaft sie auflaufen wollen)

„Diese Aufteilung wird jedes Jahr neu besprochen und ermittelt, was dann im Rahmen dieser Kooperation einfach ist, weil die Partner immer fest stehen“, ist Steve Leudolph von der langfristigen Perspektive des neuen Zusammenschlusses überzeugt.

Für die Zukunft gerüstet sind die Beteiligten nach Ansicht des FSV-Nachwuchsleiters nur gemeinsam. „Wir sollten nicht darauf herumreiten, welche Differenzen es in der Vergangenheit gab oder es im Männerbereich noch gibt. Wir tun das für unsere Jugend und es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir bündeln unsere Kräfte und Möglichkeiten, bleiben aber als Vereine selbstständig und traditionell.“


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